In Belgrad haben heuer etwa 20 Prozent mehr Schüler*innen als im Vorjahr eine mittlere Berufsschule gewählt. Erstmals seit längerer Zeit gibt es wieder mehr Berufsschüler*innen in Bereichen wie Bauwesen, Lederverarbeitung, Landwirtschaft, Maschinenbau und Schiffbau. Laut Milorad Antić, dem Vorsitzenden des Forums der mittleren Berufsschulen Belgrads, fehlt es in Serbien an Fachkräften in allen Branchen. Die gestiegene Zahl an Einschreibungen in Ausbildungsrichtungen, die lange Zeit kaum gefragt waren, heute aber von der Wirtschaft gebraucht werden, sei ein großer Fortschritt, so Antić. Er führt das wachsende Interesse auch auf staatliche Maßnahmen zur Förderung dualer Ausbildungsmodelle zurück. Diese ermöglichen den Schüler*innen einen direkten Einstieg ins Berufsleben nach Abschluss der Ausbildung. Die Lehrpläne orientieren sich dabei an den konkreten Anforderungen des Arbeitsmarktes. Wer seine Ausbildung fortsetzen möchte, hat die Möglichkeit, eine höhere Fachschule oder Universität zu besuchen. Als nächsten wichtigen Schritt sieht Antić den Ausbau des praxisnahen Unterrichts. Als Beispiel nennt Antić Deutschland und Österreich, wo Berufsschüler*innen bis zu 700 Stunden Praxisunterricht absolvieren.